top of page

MEHAD IN DAMASKUS: ein neues Kapitel für Syrien

26.12.2024


Nach fast 14 Jahren Krieg eröffnet der Fall des Regimes von Bashar al-Assad eine neue Perspektive für Syrien. Nach vielen Jahren - teilweise Jahrzehnten - reisten die Mitglieder des MEHAD-Vorstands nach Syrien. Ziel war es, die neuen Behörden zu treffen und die Zukunft des Gesundheitssystems des Landes zu besprechen, das nach 13 Jahren Krieg und internationalen Sanktionen am Boden liegt. Sie verschafften sie sich einen Überblick über die aktuelle Lage vor Ort, in dem sie unteranderem Krankenhäuser und Kliniken besuchten, um Bedarfe zu ermitteln und sich mit Kolleg:innen und Mitarbeiter:innen von vor Ort, auszutauschen.

Für die Mitglieder des MEHAD Vorstands, von denen die meisten auch zu den Gründern der NGO gehören, war diese erste Reise nach Syrien nach dem Sturz des Regimes von Bashar al-Assad keineswegs unbedeutend: für viele war es das erste Mal, dass sie die Möglichkeit hatten, in bestimmte Städte zurückzukehren, die früher unter der Kontrolle der Regierung standen- so wie Damaskus oder Aleppo. Es war ein emotionaler Moment, aber auch ein entscheidender, um in Zusammenarbeit mit den neuen Behörden einen Aktionsplan aufzustellen, der dazu beitragen soll, das syrische Gesundheitssystem so schnell und effizient wie möglich wieder aufzubauen.


Zusätzlich trafen sie sich dort mit führenden Persönlichkeiten aus dem medizinischen, humanitären und politischen  Bereich, um sicherzustellen, dass die lebenswichtige Syrienhilfe auch nach der veränderten politischen Lage fortgeführt werden kann und vor allem landesweit ausgeweitet werden muss.



In diesem volatilen Kontext bleibt der humanitäre Bedarf immens, und Millionen Syrer:innen hoffen endlich auf einen nachhaltigen Wiederaufbau.  


MEHAD TRIFFT SICH MIT NEUEM GESUNDHEITSMINISTER UND SOZIALMINISTER



Das Team konnte sich mit dem Gesundheitsministerium und dem Ministerium für Soziales und Arbeit (verantwortlich für die Koordinierung der Registrierung von NGOs in Syrien) treffen. Dies war eine Gelegenheit für den Gesundheitsminister, unserem Team einen Überblick über das syrische Gesundheitssystem zu geben, das inzwischen fast vollständig zerstört ist und bis zum 8. Dezember 2024 noch sehr fragmentiert war.


Zum Zeitpunkt der letzten Überprüfung durch die neuen Behörden waren nur 16,4 % der 1.777 Gesundheitseinrichtungen des Landes in Betrieb, und die meisten davon nur teilweise. Viele Gesundheitszentren waren Ziel von Angriffen oder Bombenanschlägen. In den letzten Jahren wurde nicht in die Wiederherstellung der Infrastruktur oder des Gesundheitssystems als Ganzes investiert. Das internationale Embargo belastete und belastet immer noch die Versorgung mit Verbrauchsmaterialien und medizinischer Ausrüstung. Was das Gesundheitspersonal betrifft, haben viele das Land in den letzten Jahren verlassen, ohne ersetzt zu werden.


Der Gesundheitsminister war von MEHADs Arbeit in den letzten 12 Jahren in Syrien, sowohl in Bezug auf die medizinische Ausbildung als auch auf den Betrieb von Gesundheitszentren, sehr beeindruckt und sprach sich sehr für die Beibehaltung all dieser Aktivitäten aus, mit dem Ziel, MEHADs Arbeit künftig im ganzen Land auszubauen.

GROßER MANGEL AN MEDIKAMENTEN, MED. AUSRÜSTUNG UND MED. PERSONAL


MEHADs Team nutzte die Reise auch, um lokale Gesundheitsdirektoren in Damaskus und Aleppo zu treffen und das Universitätskrankenhaus Aleppo, das größte in der Region, zu besuchen, um den Bedarf vor Ort zu ermitteln. Dies war eine Gelegenheit, den großen Mangel an Medikamenten, Verbrauchsmaterialien und Ausrüstung, aber auch an Humanressourcen festzustellen, da die Teams sowohl unzureichend waren als auch in einigen Fällen in bestimmten Bereichen nicht ausreichend geschult waren. Wir identifizierten mehrere Prioritäten, darunter die Wiedereröffnung der Universitätskliniken und die Einrichtung mobiler Kliniken für die vielen Binnenflüchtlinge im Land.


MOBILE KLINIKEN UND MED. SCHULUNGEN -

DIE VORRANGIGEN MAßNAHMEN


Für MEHAD war die Reise eine Gelegenheit, relevante Maßnahmen zu identifizieren, die dringend umgesetzt werden müssen, um den vorrangigen Gesundheitsbedürfnissen gerecht zu werden:


  • Die wichtigsten Universitätskliniken des Landes so schnell wie möglich wieder in Betrieb nehmen, indem Medikamente, Verbrauchsmaterialien und Ausrüstung bereitgestellt und Schulungen für das Gesundheitspersonal angeboten werden. Eine der vorgesehenen Maßnahmen, die am schnellsten umzusetzen ist, besteht darin, französische und deutsche Ärzt:innen auf kurze Missionen zu schicken, um Praktikant:innen an Universitätszentren in ihren Fachgebieten zu schulen. Dies ist ein Bereich, in dem sich MEHADs Schulungskompetenz als von unschätzbarem Wert erweisen sollte.


  • Die Entwicklung mobiler Kliniken, hauptsächlich in abgelegenen Gebieten und für die große Zahl von Binnenvertriebenen im Land. Auch hier wird MEHADs umfangreiche Erfahrung auf diesem Gebiet von unschätzbarem Wert sein, um sicherzustellen, dass die ergriffenen Maßnahmen wirksam und relevant sind.


  • Wiederaufbau und Wiedereröffnung möglichst vieler Gesundheitszentren im Land durch Koordination mit allen vor Ort anwesenden NGOs, um den Bedarf, der im Land nach wie vor enorm ist, bestmöglich decken zu können.


Aktuell arbeiten MEHADs Kolleg:innen in Damaskus mit den neuen Gesundheitsbehörden zusammen, um eine landesweite Hilfe unsererseits in Bewegung zu bringen. Ein wichtiger Schritt, um die Herausforderungen dieser entscheidenden Zeit zu bewältigen.


Es ist von entscheidender Bedeutung, Organisationen wie die unsere zu unterstützen, die seit Beginn des Konflikts unermüdlich vor Ort arbeiten, da wir über ein tiefes Verständnis der lokalen Gegebenheiten, Strukturen und Bedürfnisse verfügen. Unsere langjährige Präsenz ermöglicht es uns, vertrauensvolle Beziehungen zu Gemeinden und Behörden aufzubauen, die für eine wirksame und nachhaltige Hilfe essenziell sind. Wir haben eine eigene Infrastruktur mit Blutbänken, mobilen Kliniken und vor allem dutzende medizinische Gesundheitseinrichtungen im Land und nicht zu vergessen, schaffen wir Bildung und sichere Arbeitsplätze vor Ort. "Anstatt neue NGOs zu gründen, die wertvolle Zeit und Ressourcen in den Aufbau von Netzwerken und Expertise investieren müssten, sollte der Fokus auf der Stärkung etablierter lokaler Partner:innen liegen. Diese Zusammenarbeit maximiert die Wirkung der Hilfe und sorgt dafür, dass Unterstützung dort ankommt, wo sie am dringendsten benötigt wird – effizient, koordiniert und langfristig." sagt Milan Al-Zoebi, Geschäftsführer von MEHAD Germany e.V.










Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

MEHAD Germany e.V.

Chausseestraße 101, 10115 Berlin  (c/o VDSH Verein)

info@mehad-germany.de

Vereinsregister-Nr.: VR 35725 B • Amtsgericht Charlottenburg-Berlin

bottom of page